"Heute bin ich Diensthabende" - Angehende Pflegefachkraft leitet Wohnbereich im AWO Seniorenzentrum Naumburg
An diesem Tag setzt der Praxisanleiter eine angehende Pflegefachkraft des letzten Ausbildungsjahres als Diensthabenden ein. "Das soll motivieren und praktisches Lernen fördern", erläutert Einrichtungsleiter Bert Bretschneider. "Der Azubi fühlt sich wertgeschätzt, kann den Blick für Abläufe schärfen und fühlt sich gut vorbereitet auf das, was nach seiner Ausbildung kommt."
Über ihren Azubi-Tag berichtet hier Michaela Thober, ehemals Pflegeassistentin, die nun bald als Pflegefachkraft eingesetzt werden kann.
"Heute bin ich die Diensthabende auf unserem Wohnbereich!"
Es war ein komisches Gefühl, dass ich heute die Diensthabende sein durfte. Bisher kannte ich den Ablauf eines normalen Tagdienstes nur aus der Sicht einer Pflegeassistentin.
Der Dienst begann damit, dass ich alle sechs Mitarbeiter*innen, die sich im Dienst befanden, für unsere zu betreuenden 36 Bewohner einteilen sowie koordinieren musste. Übergreifend hatte ich auch die Aufgabe, mit unserem Betreuungsdienst vom Haus den geplanten Tag zu besprechen, damit die Betreuungsangebote koordiniert stattfinden.
Bis zum Mittagessen lief der Dienst ganz normal und ruhig. Iich war mit der Dokumentation von Wunden, Verbänden, Medikamentengaben, Insulin injizieren und Telefonaten beschäftigt sowie mit den morgendlichen grundpflegerischen Tätigkeiten.
Im späteren Dienstverlauf wurde der Alltag auf dem Wohnbereich durch unvorhergesehene Ereignisse etwas unkoordinierter. Hier musste ich mich schnell auf die neue Situation einstellen und schnell wieder Ruhe in den Ablauf und das Team bringen. Dies gelang schnell durch zeitnahes Anpassen der Abläufe.
Am Ende meines ersten Dienstes als Pflegefachkraft stellte ich fest, dass es auch gut ist, mal die andere Rolle des Dienstes kennen zu lernen. Als Assistent bekommt man oft nicht mit, welche Aufgaben von der Pflegefachkraft ganz nebenbei noch erledigt werden müssen.
Es zeigte mir jedoch auch, dass es manchmal schwer ist, alles im Blick zu behalten und die Kolleg*innen in Bezug auf das Arbeitspensum mitzunehmen, auch wenn es stressig wird. Schließlich geht es darum, unseren Bewohner*innen das Gefühl von Geborgenheit und Ruhe zu vermitteln, egal wie es gerade läuft.
Aus diesem Tag nehme ich für die kommenden Azubitage viele Eindrücke und Erfahrungen mit, die ich dann anwenden oder besser machen kann.
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