Themenwoche Sinne im AWO Seniorenzentrum Zerbst
Sehen
Ich sehe was, was du nicht siehst!
Die Welt ist traumhaft, bunt und faszinierend. Jeden Tag gibt es viel zu sehen. Auch in unserem AWO Seniorenzentrum Zerbst – Haus am Frauentor entdecken die Bewohner*innen jeden Tag etwas Neues in der schönen Außenanlage der Einrichtung. Nicht nur bei den kleinen Gänseblümchen im hiesigen Garten, sondern auch beim Einsatz der VR-Brille lernten die Senior*innen, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen. Jedes kleine Detail im Bild der VR-Brille sowie auf dem Care-Table erkannten die Bewohner*innen.
Das Highlight war ein Memory-Spiel, das die Senior*innen mit optischen Täuschungen austrickste. Diese Neuheiten brachten sie sehr zum Staunen.
Hören
Hör mal, was da krach macht!
Unsere Umwelt ist oft sehr laut und wirkliche Stille ist nahezu unmöglich zu finden. Am Strand hört man das Rauschen des Meeres, in der Stadt den Verkehr, im Schwimmbad das Kreischen der Kinder und auf der Blumenwiese das Summen der Bienen. Daher kann es beunruhigend und unangenehm sein, wenn man plötzlich einen Moment der absoluten Stille erlebt.
Am Dienstag stand jedoch nicht die Stille, sondern das Thema Hören im Mittelpunkt. Die Bewohner*innen mussten aufmerksam lauschen, um die vom Care-Table abgespielten Geräusche zu erkennen. Anschließend machten sie mit ihren Percussion-Instrumenten ordentlich Lärm.
Auch das Erraten von Liedern bereitete allen viel Freude. Beim näheren Betrachten des Aufbaus unseres Gehörgangs waren die Senior*innen erstaunt und lernten viele neue Fakten, zum Beispiel, dass es im Ohr unter anderem einen Hammer, einen Amboss und eine Paukenhöhle gibt.
Schmecken
Geschmacksknospen zum Tanzen bringen
Mit zunehmenden Alter spielt leckeres Essen eine besonders große Rolle, sagen auch unsere Bewohner*innen aus dem Haus am Frauentor. Die Mitarbeiter*innen der Einrichtung haben sich wieder etwas Schönes überlegt, um die Geschmacksknospen der Senior*innen anzusprechen.
Der Begleitende Dienst veranstaltete für sie eine Schokoladen Meditation. Dabei war es wichtig, die kleinen Stücken besonders langsam auf der Zunge zergehen zu lassen. Die Schokolade schmeckte sehr intensiv. Diese einfache Übung sorgte direkt für ein wachsendes Bewusstsein über den Geschmackssinn.
Danach wurden die selbst angebauten Kräuter verarbeitet. Im Rahmen einer Aktion für demenzerkrankte Bewohner*innen bepflanzten die Mitarbeiter*innen gemeinsam mit ihnen eine Kräutertreppe im April. Eben diese Aussaat entwickelte sich zu prächtigen Kräutern, die in einer Kräuterbutter verarbeitet wurden. Die leckere Butter strichen die Senior*innen zum Abendbrot auf frische Brotscheiben. Das war lecker!
Vielen Dank an alle, die dabei so fleißig mitgeholfen haben.
Riechen
Der Duft der großen, weiten Welt
Düfte können wir nicht sehen, hören oder anfassen. Trotzdem werden durch gewisse Düfte besondere Erinnerungen in uns geweckt. An diesem Tag stand der Geruchssinn im Mittelpunkt.
Gerüche können uns angenehm berühren, wie zum Beispiel der Plätzchengeruch in der Vorweihnachtszeit oder der Geruch frischer Blumen, wenn der Frühling beginnt. Es gibt allerdings auch Gerüche, die uns unangenehm in der Nase hängen bleiben, wie ein Misthaufen. Dieser Geruch erinnerte einige Bewohner*innen unserer Einrichtung an das Leben auf dem Land zu Kinder- und Jugendzeiten.
Beim Thementag zum Geruchssinn bereiteten die Mitarbeiter*innen verschiedene Parfümproben und Küchengewürze zum Riechen vor. Neben Nelke, Zimt und Melisse konnten noch viele andere bekannte Düfte erschnüffelt werden. Dazu gehörte auch Lavendel, den eine Mitarbeiterin aus ihrem eigenen Garten mitbrachte. Die Bewohner*innen konnten sich bei Bedarf ein kleines Säckchen mit Lavendel befüllen lassen, um dieses dann auf den Nachttisch zu legen.
Vielen Dank für dieses Mitbringsel!
Fühlen
Das fühlt sich aber seltsam an!
Die Haut ist das größte Empfindungsorgan des Menschen. Der letzte Tag der Themenwoche Sinne drehte sich um den Tastsinn.
Für diesen Projekttag haben die Mitarbeiter*innen des AWO Seniorenzentrums Zerbst tolle Hilfsmittel gestaltet. Zum Einsatz kamen eine Tastbox, der Tastschlauch, Tastwände sowie das Sand- und Linsenbad. Hier ertasteten die Bewohner*innen verschiedene Materialien. Von hart, weich, kratzig, schleimig, kalt, warm bis zu flauschig oder samtig konnten die Senior*innen ihren Tastsinn erproben.
Bei der selbst kreierten Tastbox ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die Senior*innen erfühlten im Dunkeln verschiedene Gegenstände, wie beispielsweise eine Brille oder einen Löffel.
Die selbst gestalteten Tastwände befinden sich in den Fluren der beiden Wohnbereiche und werden zur Förderung der Feinmotorik eingesetzt. Die einzelnen Platten können rausgeschoben werden. Somit sind sie auch für Bewohner*innen in den Betten verwendbar oder können Wohnbereichsübergreifend ausgetauscht werden.
Der Tastschlauch hat sich bisher gut bei nestelnden und unruhigen Bewohner*innen bewährt. Im Schlauch befindet sich eine Murmel, die durch den Schlauch geschoben wird. Dabei ertasten die Bewohner*innen verschiedene Stoffoberflächen.
Weitere Beiträge, die Sie interessieren könnten
Offener Brief an Ministerpräsident Haseloff zur Krise in der Eingliederungshilfe
Um Menschen mit Behinderungen eine unabhängige Lebensführung und volle Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen bzw. aufrechterhalten werden. Nach der Kündigung des Landesrahmenvertrages der Eingliederunghilfe durch das Landessozialministerium haben wir am 8. November einen „Offener Brief“ an Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff auf den Weg gebracht. Der Brief soll die problematische und kritische Situation aller Betroffenen zum Ausdruck bringen.
Erster Fachtag der Landesarmutskonferenz: „Sozialstaat stärken. Armut bekämpfen. Demokratie verteidigen.“
Die Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt (LAK) veranstaltete am 23. Oktober ihren ersten Fachtag unter dem Motto „Sozialstaat stärken. Armut bekämpfen. Demokratie verteidigen.“ Expert*innen aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Gesellschaft diskutierten über die Herausforderungen, denen der demokratische Sozialstaat ausgesetzt ist.