AWO fordert Hartz-IV-Reformen

, Berlin/Magdeburg

Es muss eine Abkehr von starren Bestrafungen durch Sanktionen geben und die Stigmatisierung von Betroffenen endlich ein Ende haben.

Armut ist leider kein Schnee von gestern, sondern für zahlreiche Menschen in Deutschland bitterer Alltag

Die AWO startet ihre vierte Themenwoche zur Bundestagswahl. Unter der Überschrift „Armut in der Arbeitsgesellschaft“ sollen dabei die Themen Armut und gute Arbeit in den Fokus rücken und die Politik zu umfangreichen Reformen ermahnt werden.

„Das Thema Armut ist leider kein Schnee von gestern, sondern für zahlreiche Menschen in Deutschland bitterer Alltag. Jeder sechste Mensch hierzulande gilt aktuell als armutsgefährdet. Diese Zahl ging dabei in den letzten Jahren trotz wirtschaftlichem Aufschwung kaum zurück. Das zeigt: Reformen und neue Lösungsideen müssen her“, so der Vorstandsvorsitzende des AWO Bundesverbandes, Jens M. Schubert.

Die AWO mahnt schon lange grundlegende Reformen im sogenannten HartzIV-System an. Es muss eine Abkehr von starren Bestrafungen durch Sanktionen geben und die Stigmatisierung von Betroffenen endlich ein Ende haben. Neben einer bedarfsgerechten Neuberechnung der Regelsätze muss insbesondere der soziale Arbeitsmarkt weiter ausgebaut werden, um den Betroffenen konkrete Wege aus der Arbeitslosigkeit anbieten zu können. Hier möchte die AWO weiterhin mit ihrer Expertise mitwirken. Langfristige Perspektiven für die Betroffenen erfordern eine entsprechende Ausstattung des Bundeshaushalts für Eingliederungsmittel sowie eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung für alle Arbeitgeber*innen.

Grundsätzlich muss das Thema Armut immer auch im Kontext guter Arbeit gesehen werden. Hierzu macht Jens M. Schubert ganz grundsätzlich klar: „Arbeit muss wieder hinreichend vor Armut schützen. Dafür braucht es mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, Verbesserungen beim Mindestlohn und mehr flächendeckende Tarifverträge. Es kann nicht sein, dass jeder vierte Leistungsberechtigte in der Grundsicherung eigentlich nur zu geringe Einkünfte aufstockt. Hier müssen neue Ideen her, um dem Niedriglohnsektor den Kampf anzusagen und Arbeit wieder armutsfest zu machen.“

Quelle: Pressemitteilung AWO Bundesverband vom 26.07.2021

Die Bundestagswahlkampagne der AWO

Die AWO begleitet die 12 Wochen bis zur Wahl unter dem Motto „Deutschland, Du kannst das!“ mit sozial- und gesellschaftspolitischen Forderungen an die kommende Bundesregierung. In dieser Woche startet der Themenschwerpunkt „Aufbruch nach und mit Corona“. Mehr dazu unter: https://awo.org/bundestagswahl-2021

AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.
Seepark 7
39116 Magdeburg

 

Logo AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.

Pressekontakt

Bei Presseanfragen wenden Sie sich bitte an:
Cathleen Paech, Pressesprecherin
Telefon 0391 99977-706
Angelika Heiden, Leiterin Kommunikation
Telefon 0391 99977-705

Zurück

Weitere Beiträge, die Sie interessieren könnten

Der AWO Bundesverband verabschiedet Resolution zu Ergebnissen der „Bereinigungssitzung“ des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages.

Die AWO Sachsen-Anhalt hat sich an der Gründung der „Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt" beteiligt, die am 15. November in Burg unter reger Beteiligung von Vertreter*innen der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Sachsen-Anhalt, von Gewerkschaften, Vereinen, Initiativen und wissenschaftlichen Institutionen statt fand.

Für zahlreiche Migrationsfachdienste steht es aufgrund der im Entwurf des Bundeshaushalts vorgesehenen drastischen Kürzungen „kurz vor 12“. Jedem dritten Beratungsangebot droht das Aus. Von den Kürzungen sind die Ostbundesländer in einem besonderen Maße betroffen.

Aus Protest gegen geplante Sozialkürzungen des Bundes gingen am Mittwochabend in zahlreichen Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege sowie auf dem Platz der Republik in Berlin für kurze Zeit die Lichter aus. Auch die AWO Sachsen-Anhalt schloss sich der Protestaktion an.

Viele soziale Angebote drohen vollständig wegzubrechen, da gestiegene Kosten finanziell nicht ausreichend kompensiert werden können. Trotz steigender Nachfrage mussten vielerorts bereits Angebote und Hilfen eingeschränkt, reduziert oder sogar ganz eingestellt werden.

In Sachsen-Anhalt steht die Gründung einer verbändeübergreifenden Landesarmutskonferenz kurz bevor: Unter dem Motto #GemeinsamGegenArmut wird am 15. November in Burg das zivilgesellschaftliche Bündnis als dauerhaftes Netzwerk ins Leben gerufen.