AWO zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai
Viele Menschen brauchen im Alter Hilfe und auch Pflege. Die Gefahr wächst, dass das Geld nicht reicht.
„Seit Jahren spitzt sich die finanzielle Situation in der Pflege zu. Passiert ist jedoch nichts Entscheidendes. Im Gegenteil, die Lage hat sich noch verschärft. Der Teufelskreis der wachsenden Zuzahlungen der Pflegebedürftigen für die Pflege wurde nicht durchbrochen. Der zu zahlende durchschnittliche Eigenanteil bei einem Aufenthalt in einem Pflegeheim bis zu 12 Monaten lag in Sachsen-Anhalt Anfang des Jahres bei 2.017 €.[1] Demgegenüber steht eine Durchschnittsrente in Sachsen-Anhalt mit 1.434,00 €. Damit führt die Pflegebedürftigkeit direkt in die Armut. Ein skandalöser und untragbarer Zustand“, kritisiert Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
Soweit Einkommen und Vermögen nicht ausreichen, um die Heimkosten zu zahlen, kann beim Sozialamt Hilfe zur Pflege beantragt werden. Allerdings zeigt sich, dass die Bearbeitungszeit im Schnitt bis zu 6 Monate beträgt. Das stellt für Pflegebedürftige und deren Angehörige eine enorme Belastung und Unsicherheit dar. Die Sozialämter sind personell schlicht nicht in der Lage, die Antragsflut zu bewältigen. Diese unhaltbare Situation gibt es bundesweit.
Es ist fünf nach Zwölf. Die Politik muss spürbare Entlastungen mit einer grundlegenden Reform der Pflegeversicherung auf den Weg bringen. Lösungen liegen seit Jahren auf dem Tisch.
• Die Pflegeversicherung muss für ALLE pflegebedingten Kosten in der Pflege aufkommen und nicht nur anteilig.
• Die Investitionskosten sind bislang ebenfalls von den Pflegebedürftigen selbst zu zahlen. Das Land sollte für die gesamten Investitionskosten aufkommen, anstatt sie den Pflegebedürftigen aufzubürden.
• Auch auf die Frage der Finanzierung liegt seit langem eine Antwort vor. Wir sehen die Lösung in der solidarischen Bürgerversicherung. Damit wird die Finanzierung der Pflege auf eine breitere Basis gestellt und alle Bürger*innen kommen hierfür auf.
Pflegebedürftigkeit darf nicht länger ein Armutsrisiko sein. „Wir fordern daher vom Gesetzgeber, die Pflegeversicherung auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels endlich nachhaltig zu reformieren. Das sollten uns unsere Eltern und Großeltern wert sein“, so Barbara Höckmann.
Die AWO versorgt in Sachsen-Anhalt fast 3.000 Menschen in 58 stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen und Diensten.