Bündnis für Gute Pflege fordert gerechte, solidarische und nachhaltige Reform der Pflegeversicherung

, Berlin/Magdeburg

Das Bündnis für Gute Pflege  hat ein Forderungspapier für eine Reform der Pflegeversicherung verabschiedet.

Das Bündnis für Gute Pflege, ein Zusammenschluss von 23 Verbänden und Organisationen mit insgesamt rund 13,6 Millionen Mitgliedern, fordert eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung zur Finanzierung der Pflege. Die Corona-Pandemie zeigt deutlich, wie wichtig eine gute pflegerische Versorgung ist.

Die vergangenen Monate haben die Defizite der Pflegeversicherung mit ihrem Teilleistungsprinzip noch einmal verdeutlicht. Der Anteil, den die Pflegebedürftigen im Pflegeheim selbst zahlen müssen, liegt inzwischen bei durchschnittlich 2.015 Euro pro Monat. Davon 786 Euro für Pflege, 455 Euro für Investitionskosten und der Rest für Unterkunft und Verpflegung. Selbst mit einer auskömmlichen Rente ist dies nicht mehr zu bewältigen. So bezieht mittlerweile jede*r dritte Heimbewohner*in Sozialhilfe. Pflegebedürftigkeit ist zum realen Armutsrisiko geworden.

Eine qualitativ hochwertige und am Bedarf orientierte Pflege setzt eine deutlich bessere Personalausstattung in der stationären und ambulanten Altenpflege voraus sowie eine angemessene tarifliche Bezahlung der Pflegekräfte. Nur so können die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessert und dringend benötigte Pflegefachkräfte gewonnen werden. Die damit verbundenen Kostensteigerungen dürfen jedoch nicht einseitig zu Lasten der Betroffenen gehen. Hier besteht dringender Reformbedarf, denn Pflege geht alle an.

Deshalb fordert das Bündnis für Gute Pflege einen Systemwechsel in der Pflegeversicherung hin zu einer gerechten, solidarischen und nachhaltigen Pflegeversicherung, die alle pflegebedingten Kosten abdeckt. Das Bündnis hat dazu einen Forderungskatalog zur Reform der Finanzierung der Pflegeversicherung aufgestellt, der kurzfristig umzusetzende Maßnahmen und mittelfristige Reformvorschläge umfasst:

• die Steuerfinanzierung „versicherungsfremder“ Leistungen
• die Übernahme der medizinischen Behandlungspflege in stationären Einrichtungen durch die Krankenkassen
• die Auflösung des Pflegevorsorgefonds
• die Übernahme der Investitionskosten durch die Länder
• die Dynamisierung der Leistungen
• die Begrenzung der Eigenanteile
• ein Systemwechsel in der Pflegeversicherung hin zu einer solidarischen und paritätischen Finanzierung von Pflege

Das komplette Forderungspapier des Bündnis für Gute Pflege finden Sie hier:
http://www.buendnis-fuer-gute-pflege.de

Dem Bündnis für Gute Pflege gehören 23 Mitgliedsverbände und 14 Unterstützer an, darunter Verbände des Verbraucherschutzes und der Interessenvertretung pflegebedürftiger Menschen sowie pflegender Angehöriger, Wohlfahrts- und Sozialverbände, Gewerkschaften und Berufsverbände. Sie repräsentieren insgesamt 13,6 Millionen Einzelmitglieder, zu denen Hunderttausende pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige sowie beruflich Pflegende gehören.

Pressemitteilung AWO Bundesverband e.V. vom 27.08.2020

Zurück

Weitere Beiträge, die Sie interessieren könnten

Arbeiterwohlfahrt und DIW-Präsident fordern Neuausrichtung der Familienförderung.

Die Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt fordert, dass die Bundesregierung das Versprechen, die Kindergrundsicherung bis zum Ende dieser Legislaturperiode umzusetzen, ohne weitere Verzögerungen einlöst.

Die Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt (LAK) fordert eine gerechte Verteilung der Lasten.

Zum Europäischen Tag der pflegenden Angehörigen am 6. Oktober fordert die Arbeiterwohlfahrt (AWO) die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag 2021 vereinbarten Vorhaben zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf endlich umzusetzen.

In der Woche vom 22. bis 29. September fand bundesweit die Interkulturelle Woche statt. Im Rahmen des Mottos „Neue Räume“ veranstalteten die Partnerschaften für Demokratie tolle Events für interessierte Bürger*innen.

Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2024 ruft die AWO in Sachsen-Anhalt zur Verteidigung der demokratischen Werte und zur Förderung der gesellschaftlichen Vielfalt auf.