AWO Sachsen-Anhalt ist Gründungsmitglied der ersten Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt

„Armut in einem Sozialstaat und einem reichen Land ist ein gesellschaftliches Problem. Strukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen verursachen Armut und soziale Ungleichheit, diskriminieren und verhindern soziale Mobilität.", heißt es in der Gründungserklärung. Die Folgen für Menschen aller Altersgruppen sind inakzeptabel: die Tafeln verfremden zur Regelversorgung statt der Nothilfe/Lebensmittelrettung, Bildungsgerechtigkeit wird zur Illusion, Alter zur Armutsfalle, Gesundheit zum Luxusgut und der unaufschiebbare Klimaschutz zur gesellschaftlichen Zerreißprobe. Immer mehr Menschen sind von Einkommensarmut, z.B. durch geringe Erwerbseinkommen und prekäre Beschäftigung oder Niedrigrenten betroffen. Besonders dramatisch ist die Kinder- und Jugendarmut. Jedes vierte Kind und sogar jeder dritte junge Erwachsene ist von Armut betroffen, so die 30 Unterzeichner*innen. Diesen Entwicklungen gegenzusteuern, soll zentrale Aufgabe der Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt sein. Die Landesarmutskonferenz will dazu Öffentlichkeit herstellen und mit den Betroffenen gemeinsam Strategien entwickeln und Lösungswege aufzeigen.
„Nicht nur durch die Tatsache, dass soziale Ungleichheit wächst, die Armutszahlen steigen und soziale Mobilität sinkt, sondern auch durch das mangelnde Verständnis der Gesellschaft den Menschen gegenüber, die von Armut betroffen sind, wird der soziale Zusammenhalt gefährdet.“, wird in der Gründungserklärung klargestellt.
Zu den Sprecher*innen der Landesarmutskonferenz wählte die Gründungsversammlung Barbara Höckmann (AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.), Martin Mandel (DGB), Mamad Mohamad (LAMSA Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.) und Susan Vogel (Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachgruppe Soziale Arbeit).
„Mehr und wirksameres Engagement gegen Armut und soziale Ungleichheit ist ein wichtiger Ansatz, um unsere Gesellschaft zusammen und funktionsfähig zu halten und dies insbesondere in Zeiten großer Veränderungen und der Herausforderungen durch rechtsextreme und demokratiefeindliche Kräfte wie der AFD.“, erklärt Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
„Es ist uns wichtig, die Perspektive der Betroffenen als Expert*innen ihrer jeweiligen Lebenssituation stärker in den Vordergrund zu stellen. Ihre Beteiligung an Lösungen und ihre Erfahrungen sind maßgeblich, wenn es darum geht, Strukturen und Gesetze auf ihre Wirksamkeit gegen Armutsbekämpfung hin zu bewerten. Armut in Statistiken abzubilden, reicht nicht.“, erklärt Steffi Schünemann, Vorständin Verband und Sozialpolitik des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
Die AWO Sachsen-Anhalt hatte zusammen mit den Landesverbänden von DRK und DER PARITÄTISCHE die organisatorische Federführung für die Gründungsveranstaltung übernommen.
Bildnachweis: Jesko Döring, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
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