Gesundheitsministerin zu Besuch im AWO Psychiatriezentrum Halle
AWO Psychiatriezentrum Halle mit hochmodernen Bedingungen
Das Anfang der 70er Jahre errichtete ehemalige Kinderkrankenhaus war 1992 zu einem psychiatrischen Krankenhaus umgebaut und schrittweise saniert worden. Im Oktober 2017 wurde der Grundstein für den Ersatzneubau gelegt. Im Juli konnte der lichtdurchflutete grün-verkleidete Rundbau bezogen werden, drei Stationen für 60 Patienten haben dort Platz. Grimm-Benne: "Damit haben sich die räumlichen Bedingungen der Behandlung von psychisch kranken Patienten, insbesondere auch der gerontopsychiatrischen Patienten, entscheidend verbessert." Sie würdigte beim Rundgang mit Architekten und AWO-Vertreter*innen die hochmodernen Arbeitsbedingungen in dem "Vorzeigekrankenhaus" – sowie die besondere Architektur: Die Fassade ist leuchtend grün verkleidet und im Viertel bereits von Weitem zu sehen.
"Die Menschen werden immer älter; ein Anstieg von psychiatrischen Erkrankungen ist zu verzeichnen. Wir sind stolz, mit dieser Investition die psychiatrischen Versorgung im Land wegweisend mit zu gestalten und Akzente zu setzen", sagte AWO Vorstand Hendrik Hahndorf. Er dankte der Krankenhausleitung und dem Architekturbüro für ihren Einsatz, ganz besonders vor dem Hintergrund der Coron-Pandemie.
Jetzt läuft der zweite Bauabschnitt, der mit einem Teilabriss des Altbaus startete und dem Umbau von Räumlichkeiten zu einer Cafeteria einhergeht. Insgesamt 15,5 Millionen Euro werden investiert, davon trägt 14,0 Millionen Euro das Land Sachsen-Anhalt als Förderung gemäß dem Beschluss der Gemeinsamen Kommission zur Umsetzung der Vereinbarung des Artikel 14 Abs. 1 GSG. In einem Jahr, voraussichtlich im Oktober 2021, sollen die Maßnahmen des 2. Bauabschnittes abgeschlossenen sein: Mit neuer Cafeteria, Schulungsraum und einem neuen Eingangsbereich für Fußgänger von der Zscherbener Straße. Außerdem entstehen neue einladende Freiflächen für Patient*innen und Besucher*innen sowie ein Parkplatz.
In einem Jahr soll das Baugeschehen beendet sein
Die Geschäftsführerin des AWO Psychiatriezentrums Halle, Birgit Stracke-Ernst, blickte auf die vergangenen Jahre zurück zurück: "Seit 2009 - mit der Übernahme des Krankenhauses durch den AWO Landesverband Sachsen-Anhalt - entstand die Vision zu einem Neubau. Die Kostenentwicklung hat uns gezwungen, Kosteneinsparungen unter Beibehaltung des geplanten Raumkonzeptes, zum Beispiel dem Wegfall der Photo-Voltaik-Anlage durchzuführen. Die fehlerhaften Probebohrungen für die Geothermik haben einen Schadenersatzprozess gegen die ausführende Firma nach sich gezogen – bis heute ist das nicht abgeschlossen. Die bestellten Ausstattungsgegenstände aus mehreren europäischen Ländern wurden trotz der Corona-Pandemie fast planmäßig geliefert. Viele beauftragte Firmen konnten aufgrund fehlenden Personals und/oder Material die zeitlichen Ziele ihrer Aufträge nicht erfüllen – ständige Planänderungen waren notwendig.
Was haben wir geschafft? Optimale räumliche Bedingungen für 60 Patienten in 3 Stationen. Nur Einbett- bzw. Zweibett-Zimmer. Viele zusätzliche Aufenthaltsmöglichkeiten außerhalb der Patientenzimmer. Einen hohen technischen Standard mit großem Nachhaltigkeitswert, unter anderem durch die Geothermie. Optimale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Verbesserte therapeutische Bedingungen für unsere Patienten zur Umsetzung des medizinischen Konzeptes. Leider konnten wir die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes auf Grund der Corona-Pandemie noch nicht gebührend feiern. Aber nächstes Jahr mit der Fertigstellung des 2. Bauabschnittes haben sich alle Beteiligten eine Feierlichkeit verdient. Auch die interessierten Fachleuten und Anwohnern möchten wir gern die Gelegenheit geben die neuen Räumlichkeiten kennen zu lernen."
Bessere Standards und Therapien für Patienten des AWO Psychiatriezentrums Halle
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Frank Pillmannns verwies auf verbesserte Therapiemöglichkeiten. Inbesondere für die gerontopsychiatrisch erkrankten Patientinnen und Patienten wird durch den Ersatzneubau ein wegweisender Behandlungsstandard ermöglicht. Eine Station ist auf die Bedürfnisse älterer Patienten mit kognitiven Störungen und Demenz ausgerichtet. Dies beinhaltet z. B. die Möglichkeit, Bewegungsunruhe auf einem Rundweg im Gang der Station abzubauen oder auch einen komfortablen Sitzbereich in diesem Bereich zu nutzen. Die ansprechend gestaltete Freifläche in der Mitte der Station ist unbeschränkt und geschützt zugänglich und ermöglicht den Patientinnen und Patienten, sich unter sicheren Bedingungen im Freien aufzuhalten. Die Therapieräume auf den Stationen optimieren zusätzlich die therapeutischen Angebote für immobile Menschen, denen es schwerfällt, die Station dafür zu verlassen. Die Bedeutung der Räume als Therapieräume habe in letzter Zeit immer mehr dazugewonnen. Sie müssten Sicherheit und Geborgenheit bieten, aber auch die Möglichkeit des Rückzugs. Das sei für die Patienten mit langen Therapiezeiten sehr wichtig. „Es ist eine Wertschätzung für die psychiatrisch kranken Patienten“, betonte Chefarzt Priv.-Doz. Dr. med. Frank Pillmann.