Holocaust-Gedenken im AWO Fachkrankenhaus Jerichow - AWO erinnert an die Opfer von Euthanasie und Eugenik

, Jerichow

Weltweit gedenken Menschen am 27. Januar den Millionen Holocaust-Opfern des Nationalsozialismus – so auch im AWO Fachkrankenhaus Jerichow.

Arbeiterwohlfahrt gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Der Tag des Gedenkens ist in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil in der Gedenkkultur des AWO Fachkrankenhauses und des Ortes Jerichow geworden. Mit der Kranzniederlegung am 27. Januar gibt es ein verbindendes Symbol, unfassbare historische Geschehnisse in die heutige Zeit zu tragen und sie angemessen zu thematisieren.

Viele interessierte Bürger*innen, Patienten, Krankenhausleitung und Vertreterinnen der AWO nahmen an der Kranzniederlegung teil. Bevor Dr. Martin Häring, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Psychiatrie, sowie der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Thomas Wendler, einen Kranz, gesteckt mit weißen Rosen, am Gedenkstein niederlegten, richtete Wolfgang Schuth, Vorsitzender der AWO im Jerichower Land, nachdenkliche Worte an die Anwesenden und betonte, dass die Erinnerungskultur heute wichtiger denn je ist. „Rechte Ideologien schleichen sich ein, machen Unsagbares sagbar und Undenkbares normal. Wir dürfen diese Verrohung nicht zulassen. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist unsere Pflicht und ein politischer Akt. Sie fordert uns auf, Haltung und Zivilcourage zu zeigen. Lasst uns Demokratie und Menschenrechte täglich schützen und aktiv für eine gerechte Zukunft eintreten.“

 

Der Gedenkstein in der Parkanlage hinter Haus 6 wurde 2012 eingeweiht. Er erinnert an die Geschichte der psychiatrischen Einrichtungen in den 30er und 40er Jahren. Im Rahmen der geheimen Aktion „T 4“ wurden allein 930 Patienten der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Jerichow getötet. Sie wurden von dort in die Gasmordanstalten Brandenburg und Bernburg gebracht.

Um die Historie des Fachkrankenhauses in der Zeit des Nationalsozialismus zu untersuchen, entstand 2009 eine eigene Arbeitsgruppe. Mitarbeitende des Krankenhauses, Studierende, Hauptamtliche und Ehrenamtliche unter der Federführung des Referats für Demokratie und Toleranz im AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. nahmen sich des schwierigen Themas an. Es wurden Archive gesichtet, Biographien recherchiert und Datenbestände geordnet. Im Ergebnis entstand eine Ausstellung, die in eindrucksvoller Weise die Geschichte der Eugenik, die Aktion T 4 und die Geschehnisse in der damaligen Landesheilanstalt Jerichow während der Zeit des Nationalsozialismus darstellt. Die ständige Ausstellung „Das AWO Fachkrankenhaus Jerichow in der Zeit des Nationalsozialismus“ hat ihren Platz in den Räumlichkeiten der Krankenhauskapelle.

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