Internationaler Tag für Seenotrettung am 30. Juli: Über 108 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht

Das Mittelmeer hat sich zu einer der Hauptfluchtrouten für Flüchtende nach Europa entwickelt und zu einer der gefährlichsten und tödlichsten: Laut UNHCR sind im Jahr 2023 pro Tag 9 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Insgesamt sind es damit bereits ca. 1900 Menschen, die in diesem Jahr ihr Leben ließen – davon 289 Minderjährige. Das sind fast doppelt so viele Tote, wie im gleichen Zeitraum im Jahr 2022. Die Dunkelziffer fällt weitaus höher aus.
Diese Zahlen sind schlicht und ergreifend schockierend. „Tausende Menschen fliehen vor Krieg und Gewalt und sterben, weil Europa den Blick abwendet, weil Europa uneinig ist, weil Europa undurchsichtige Deals mit autoritären Staaten abschließt. Es ist unsere humanitäre Pflicht, hin zu sehen und das Sterben im Mittelmeer zu beenden. Gleichzeitig braucht es eine adäquate Begleitung und Unterstützung der überlebenden Geflüchteten hier vor Ort, um Inklusion und Chancengerechtigkeit zu ermöglichen“, fordert Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Landesverbands Sachsen-Anhalt e.V.
- Schaffung von sicheren und legalen Fluchtwegen und die Einhaltung der Genfer Flüchtlingskonvention
- Installierung eines fairen und menschenrechtskonformen europäischen Verteilungssystems für geflüchtete Menschen und damit die Entlastung der europäischen Mittelmeeranrainerstaaten
- Eine verantwortungsvolle, standardisierte Registrierung sowie eine menschenrechtskonforme Aufnahme und Unterbringung in allen EU-Staaten, damit verbunden die Evakuierung von Menschen aus Lagern, die keine menschenrechtlichen Standards einhalten können
- Eine konsequente Verfolgung illegaler Pushbacks
- Staatliche Seenotrettung der EU-Mitgliedstaaten einsetzen oder EU-Mandat für Such- und Rettungsmaßnahmen der europäischen Grenzschutzorganisation erwirken. Zivile Seenotrettung verstetigen und unterstützen.
- Verfolgung aller Rechtsverstöße an den Außengrenzen und innerhalb der Aufnahmesysteme sowie ein belastbares Monitoring der menschenrechtlichen Situation in den Aufnahmestaaten
„Wir wollen auf diese Zustände mit dem Engagement-Kunst-Projekt „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ aufmerksam machen und zur Solidarität und Mitmenschlichkeit mit den Geflüchteten weltweit aufrufen“, erklärt sie weiter.
Im Projekt werden 100 XXL-Faltboote entstehen. Die fünf Meter langen Kunstwerke werden von Menschen aus der Breite der Gesellschaft – von Schüler*innen, über Ehrenamtliche in AWO-Einrichtungen bis hin zu Mitarbeitenden von Behörden und Ämtern – gefaltet und gestaltet. Alle Boote werden zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2024 vor dem Bundestag in Berlin aufgestellt. „Dort wirken die Boote als Mahnmal an Politiker*innen und die Gesellschaft insgesamt, sich für sichere Fluchtrouten, ein starkes und faires europäisches Asylsystem sowie Seenotrettung im Mittelmeer einzusetzen“, so Barbara Höckmann.
Einladung zur Auftaktveranstaltung
Am 15. August 2023 findet zwischen 10 und 16 Uhr unsere Auftaktveranstaltung mit dem Landesbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen-Anhalt in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn statt. Die Einladung finden Sie hier.
