Jugendarbeit: Ein unverzichtbarer Raum für junge Menschen

, Magdeburg

Am 12. August feiern wir den Internationalen Tag der Jugend. Die Vereinten Nationen haben den Aktionstag 1985 ins Leben gerufen, um die Bedeutung der Jugend und ihre aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Prozessen zu würdigen.

Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe! Kinder und Jugendliche sind das entscheidende Potential für unsere Zukunft.

In Sachsen-Anhalt leben 259.000 junge Menschen im Alter von 12 bis 27 Jahren. Diese jungen Menschen sind voller Energie und wollen ihre Umwelt aktiv mitgestalten – ein Potential, das es zu fördern gilt.

Die Bedeutung der Jugendarbeit

Kinder und Jugendliche benötigen Räume, in denen sie sich frei entfalten und ihren Bedürfnissen entsprechend entwickeln können. Jugendarbeit bietet solche Räume und ist als informelle Bildungsform von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Hier lernen junge Menschen, ihre Welt außerhalb des familiären Umfelds zu gestalten, Konflikte zu bewältigen und gemeinsam Projekte umzusetzen. Jugendarbeit ist ein Ort der Teilhabe und kann vor Radikalisierung schützen. Jugendliche lernen am besten von und mit Gleichaltrigen. Daher ist es unerlässlich, die Jugendverbände und die offene Jugendarbeit zu stärken. Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe! Kinder und Jugendliche sind das Fundament unserer Zukunft.

Das Engagement der AWO in Sachsen-Anhalt

Die AWO begleitet landesweit junge Menschen in Jugendclubs auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Das Landesjugendwerk, der Jugendverband der AWO, bietet Jugendlichen Möglichkeiten zur demokratischen Mitgestaltung, Selbsterfahrung, freiwilligem Engagement sowie Freizeit- und Bildungsangebote. In den offenen Jugendangeboten in Wittenberg, Halle, Klötze*, Salzwedel, Kalbe, Barby**, Greppin und Burg*** können junge Menschen ihre Freizeit selbst gestalten. Politische Bildung spielt dabei eine zentrale Rolle, etwa bei den Bildungswochen gegen Rassismus, der U18-Wahl oder den interkulturellen Wochen.

Durch unser sozialraumorientiertes Handeln binden wir Jugendliche aktiv in unsere Quartierskonzepte ein und schaffen gemeinsam mit anderen Partnern in den Kommunen Lebens- und Erfahrungsräume für junge Menschen, z.B. in Zusammenarbeit mit Schulen. In Gommern und Burg sucht ein Streetworker des Jugendwerks der AWO junge Menschen in ihren Lebensräumen auf.

Herausforderungen durch Sparmaßnahmen und Schließungen

„Trotz der Bedeutung der Jugendarbeit für die Entwicklung und Bildung junger Menschen erfährt sie von der Politik immer weniger Unterstützung und fällt oft Sparmaßnahmen zum Opfer. Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf Teilhabe an Jugendräumen, was die Situation der bestehenden Angebote prekär macht.“, kritisierte Corinna Reinecke, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt in Wittenberg. „Mitarbeiter*innen bleiben in dieser Unsicherheit nicht lang, was zu einer fehlenden kontinuierlichen Begleitung der Jugendlichen führt.“, ergänzt Gaby Hayne Geschäftsführerin AWO Regionalverband Halle-Merseburg e.V.

Politische Forderungen zur Sicherung der Jugendarbeit

  • Jugendarbeit muss als bundesgesetzliche Pflichtaufgabe klar definiert werden.
  • Einführung eines „Jugendschlüssels“ (fester Finanzierungsbetrag pro Kind und Jugendlichen, feste Anzahl Angebote, Flächenfaktor für den ländlichen Raum).
  • Verbindliche fachliche Standards.
  • Stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für Beschäftigte.
  • Mehrjährige Verträge und Zuwendungsbescheide.
  • Anpassung der Mobilitätsstrategie an die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen.
  • Öffentlicher Nahverkehr auch in den Nachmittags- und Abendstunden.
  • Evaluierung der Rahmenbedingungen in der Jugendarbeit und Nutzung der Erkenntnisse des Kinder- und Jugendberichtes.
  • Angemessene räumliche und digitale Ausstattung.
  • Jugendpolitik des Landes muss auf gleichberechtigte Teilhabe an Jugendangeboten und Armutsbekämpfung ausgerichtet sein.

Mehr Infos unter: https://schauhinpackan.awo-sachsenanhalt.de/offene-jugendarbeit

 

Vor-Ort-Beispiele der Jugendarbeit

*Altmark

Andrea Schmieder, Geschäftsführerin der AWO Sozialdienst Altmark GmbH.  „Wir mussten zum 30.04.2024 unseren Jugendclub in Klötze schließen. Leider haben wir kein Personal mehr gefunden. Die Förderung vom Altmarkkreis Salzwedel und der Stadt Klötze stehen uns weiterhin zur Verfügung. Wir haben uns in gemeinsamen Gesprächen dazu entschieden weiterhin Personal zu suchen und konzeptionell in Richtung "Mobile Jugendarbeit" zu arbeiten. Wir haben gute Erfahrungen im Raum Kalbe damit gemacht.“

**Salzlandkreis

Ines Grimm-Hübner, Geschäftsführerin des AWO Kreisverbandes Salzland: „Wir befinden uns gerade im deutsch-Türkischen Jugendaustausch, an dem Jugendliche aus unseren Jugendclubs  teilnehmen. Ohne offene Arbeit hätten diese Jugendliche keine Chance, an so einem Programm teilzunehmen.“

***Jerichower Land

„Seit Anfang Juli ist in Burg das Kinder- & Jugendzentrum Blumenthaler Straße in Trägerschaft des Landesjugendwerkes der AWO geöffnet. Bereits nach wenigen Tagen hatte sich ein fester Stamm von ca. 14 Kindern und Jugendlichen gefunden, die uns fast täglich aufsuchen. Es galt, Anderssein zu akzeptieren, sich abzusprechen, Rücksicht zu nehmen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Auch interkulturell sowie in der Teilhabe von eingeschränkten Jugendlichen waren wir aktiv und konnten Vorurteile reduzieren und Betroffene indirekt motivieren, sich nicht zurückzuziehen, ein fortlaufender Prozess.“, berichtet die Pädagogische Leiterin Anne-Kathrin Rosenau.

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