Monumentales Kunstprojekt der AWO sendet klare Botschaft für Solidarität und Menschenrechte in Berlin!
Dramatischer Anstieg der Zahl Geflüchteter weltweit
Die sozialkritische Kunstaktion verweist auf die schockierende Zahl von aktuell weltweit 120 Millionen geflüchteten Menschen. Wie das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) kürzlich berichtete, waren die Zahlen seit Projektstart Anfang letzten Jahres millionenfach gestiegen. Zahlreiche Geflüchtete begeben sich auf die gefährliche Route über das Mittelmeer nach Europa –viele lassen ihr Leben dabei[1].
„Die Boote stehen in Berlin als Mahnmal an politische Entscheidungsträger*innen und die Gesellschaft insgesamt. Wir müssen einerseits Fluchtursachen nachhaltig bekämpfen und ein für Schutzsuchende und Mitgliedstaaten gleichermaßen faires Asylsystem installieren, das die Menschenrechte uneingeschränkt achtet und sichere Fluchtrouten gewährleistet. Keine Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten!“, fordert Michael Groß, Vorsitzender des Präsidiums des AWO Bundesverbands e.V.
[1] Im Jahr 2023 sind statistisch gesehen täglich 10 Personen im Mittelmeer ertrunken.
Bundesweit beteiligen sich zahlreiche Engagierte für Menschenrechte in Europa
Die 5 Meter langen Boote sind in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr von über 600 Freiwilligen gefaltet und deutschlandweit von über 1.500 Menschen in Schulen, Projekten, Initiativen, Vereinen, Beratungsstellen und Kommunen zu B(o)otschaften der Solidarität mit Geflüchteten weltweit entwickelt worden.
In einer Zeit, in der die extreme Rechte auf allen Ebenen Zulauf erhält und trotz menschenfeindlicher Ideologien in die Parlamente gewählt wird, ist zivilgesellschaftliches Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wichtiger denn je.
„Die Menschenrechte sind nicht verhandelbar! Die Beteiligten des Projekts setzen ein klares Zeichen für die Vision eines weltoffenen demokratischen und solidarischen Europas, in dem Zuwanderung der Normalfall und die Teilhabe aller Menschen gesellschaftliche Aufgabe ist. Dafür braucht es eine integrationsförderliche, solidarische und weltoffene Politik, sowie passgenaue Begleitung und Unterstützung, um Inklusion und Chancengerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu ermöglichen,“ so Barbara Höckmann, Vorsitzende des Präsidiums des AWO Landesverbands Sachsen-Anhalt e.V.
Unsere Forderungen an die Bundespolitik
Gerechtes Asylsystem initiieren: Auslagerung von Asylverfahren in Drittländer stoppen!
Die Bundesregierung muss sich auf EU-Ebene vehement für ein funktionierendes und für Schutzsuchende und Mitgliedstaaten gleichermaßen gerechtes Asylsystem einsetzen, welches die Genfer Flüchtlingskonvention, die Europäische Menschenrechtskonvention und die EU Charta der Grundrechte uneingeschränkt achtet. Wenn Asylverfahren in Drittstaaten ausgelagert werden, sind massive Menschenrechtsverletzungen zu erwarten. Es braucht daher sichere und menschenwürdige Zugänge nach Europa.
Installieren eines Menschenrechtsmonitorings in allen EU-Mitgliedstaaten!
Gegen Rechtsverletzungen wie Push-Backs an den Außengrenzen oder Gewalt und Inhaftierung von flüchtenden Menschen muss entschieden vorgegangen werden. Dazu bedarf es eines geeigneten, unabhängigen Menschenrechtsmonitorings, um Straftaten zu verfolgen.
Asylbewerberleistungsgesetz abschaffen!
Wir setzen uns für die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und gegen die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete ein. Betroffene müssen, wie alle anderen Menschen auch, in das reguläre Sozialleistungssystem eingegliedert werden. Die Menschenwürde darf nicht aus migrationspolitischen Gründen relativiert werden. Es gibt nur eine Menschenwürde und nur ein gesetzliches Existenzminimum!
Recht auf Arbeit für alle Geflüchteten gewährleisten! Entsprechende Rahmenbedingungen konsequent umsetzen!
Gesetzliche Neuerungen zu Aufenthalt und Fachkräftemangel müssen von Behörden und Auslandsvertretungen tatsächlich umgesetzt werden, um Hürden für die Wege in Beschäftigungsverhältnisse abzubauen! Hierbei sind Rahmenbedingungen, wie Personal, aufwendige bürokratische Prüfverfahren und Digitalisierung ebenso nachzubessern, wie die Möglichkeiten des Familiennachzugs, Kita-Plätze oder auskömmlich finanzierte Beratungsstrukturen in Deutschland.
Rückkehr zu faktenbasierten Debatten!
Wir fordern die Bundesregierung auf zu einer faktenbasierten und menschenrechtskonformen Debattenkultur zurückkehren! Irreführende Behauptungen, populistische Vorschläge und eine zunehmend menschenverachtende Rhetorik bestimmen derzeit den Diskurs.