Gedenkstein für die Opfer von Euthanasie

Gedenken der Opfer von Eugenik und Euthanasie

Gedenkstein für Euthanasie-Opfer am AWO Fachkrankenhaus Jerichow

Der Gedenkstein: Würdiges Gedenken - Opfer und Hinterbliebene rehabilitieren

Die AWO Sachsen-Anhalt rief im Frühjahr 2011 in ihren Einrichtungen der Psychiatrie und Behindertenhilfe einen künstlerischen Gestaltungswettbewerb für das Denkmal aus. Über 70 Frauen und Männer, die seelisch, körperlich oder geistig beeinträchtigt sind, beteiligten sich daran. Der Siegerbeitrag wurde umgesetzt.

Am 27. Januar 2012, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, wurde der Gedenkstein feierlich eingeweiht. Seither wird nun an diesem bundesweiten Gedenktag alljährlich den 930 Opfern gedacht, die aufgrund der NS-"Euthanasie" ums Leben kamen. Der Gedenkstein befindet sich frei zugänglich auf dem Gelände hinter dem Haus 6.

Die Ausstellung: Das AWO Fachkrankenhaus Jerichow in der Zeit des Nationalsozialismus

In der historischen Kapelle befindet sich eine Ausstellung zur Geschichte des Fachkrankenhauses Jerichow zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie kann nach Voranmeldung gerne besichtigt werden.  

Im Januar 2009 kam erstmals eine Arbeitsgruppe im AWO Fachkrankenhaus Jerichow zusammen, um die Geschichte und Hintergründe zur sogenannten Aktion "T4" der einstigen Landesheilanstalt in Form einer Ausstellung näher zu untersuchen. Die Arbeitsgruppe bestand aus angehenden Historiker*innen und Mitarbeiter*innen des Krankenhauses. Mit Unterstützung der Gedenkstätte für die Opfer der NS-"Euthanasie" in Bernburg, dem Historiker Dr. Dietmar Schulze und der vieler weiterer Partner, konnten Archive gesichtet, Biografien zu Tätern und Opfern recherchiert sowie bestehende Bestände des Krankenhausarchivs neu eingeordnet werden. Im Oktober 2009 wurde die Ausstellung „Euthanasie und Eugenik – Das AWO Fachkrankenhaus Jerichow in der Zeit des Nationalsozialismus“ eröffnet.

Die Ausstellung soll an die historische und gesellschaftliche Verantwortung pflegerischer und medizinischer Berufe erinnern. Im Namen der "Volksgemeinschaft" wurden aufgrund des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" über 400.000 Menschen zwangssterilisiert und 70.000 Menschen im Rahmen der Aktion "T4" systematisch ermordet. Opfer waren u. a. Schizophrene, Menschen mit erblicher Fallsucht, Blindheit, Taubheit und "schwerem" Alkoholismus.

Die Ausstellung ist zugleich ein Ort des Gedenkens und Erinnerns an die Geschichte der Opfer dieser Zeit und verdeutlicht, wie bedeutsam und wichtig das Eintreten für Demokratie und Menschenrechte in unserer heutigen Gesellschaft ist. Den 930 Frauen und Männern, die von Jerichow zu den NS-Tötungsanstalten Brandenburg und Bernburg verschleppt und ermordet wurden, soll an dieser Stelle in ehrwürdiger Weise gedacht werden!